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Als ich das erste Body percussion Stück schrieb, war ich 37 Jahre alt und hatte von Body percussion keine Ahnung. Für ein Effektekonzert
des Jugendorchesters entstand die Idee, etwas ganz ohne Instrumente zu machen. Das Gerüst für das Stück stand schnell: "We will rock you"
von Queen musste dabei sein, da sein Grundrhythmus Stampf-Stampf-Klatsch reinstes Body percussion ist. Da ich gerne Analogien herstelle, kommen drei
weitere Queen-Titel dazu: "Radio Ga Ga" mit ebenfalls einprägsamem Rhythmus, "The show must go on", weil mir das Intro so gut gefällt.
Für den letzten Titel brauchte ich etwas länger, schließlich fiel die Wahl auf "´39", ein unbekannteres Lied aber mit schönem
und abwechslungsreichem, schnellem Rhythmus.
Die vier Stimmen ergaben sich aus dem Arrangement: ich brauchte eine Melodiestimme (Klatschen) und eine Bassstimme (Stampfen). Nur eine Begleitstimme
wäre zu komplex und drei wären zu viel geworden, also wurden es zwei (Klopfen 1 und 2).
Sehr überrascht hat mich das Feedback, das ich von den Jungmusikern erhielt: "Superstäck, macht riesig Spaß!" Doch die tollsten Erwartungen wurden
bei der Generalprobe übertroffen als ich sah, mit welcher Begeisterung die Jungen und Mädchen zwischen 10 und 17 die Rhythmen klatschten, klopften und stampften.
Alle waren voll dabei!
Lustig wurde es, als ich den Klopfern eine Stelle auf dem Bauch vorklopfte: mit offenem Mund starrten mich die kleineren der Kinder an, als ich recht
laut klopfte. Bestimmt dachten sie, dass es an meinem Bauch läge.
Die Uraufführung war ein voller Erfolg. Begeistert applaudierte das Publikum diese ungewöhnliche Darbietung, für alle eine unglaubliche Erfahrung.
Ein paar Wochen später fragte mich ein Mitmusiker, ob er die Body percussion Noten zu einem Probenwochenende eines anderen Orchesters mitnehmen könne. "Klar, kein Problem, sehr gerne",
antwortete ich, und fühlte mich geschmeichelt. Von den anderen Kompositionen war noch keines zu einem Probenwochenende mitgenommen worden.
In der nächsten Probe fragte ich, wie es gelaufen war. "Super", meinte mein Mitmusiker. "Ach, und da wird sich eine aus Eppingen melden, die will die Noten kaufen für ihr
Jugendorchester." Jetzt war ich platt! So schnell hatte ich noch kein Stück verkauft.
Als Werbemaßnahme veröffentlichte ich daher in der nächsten Ausgabe der Verbandszeitschrift eine Pressemitteilung und siehe da, weitere Leute bestellten
die Noten. Und nach einer Anzeige in einem Newsletter kamen noch mehr Bestellungen. Ziemlich überraschend für mich, da das Verlagsgeschäft bislang eher spärlich lief.
Das war in 2007, der Geburtsstunde meines Body percussion. Mittlerweile sind 13 Jahre vergangen, neun weitere Stücke sind dazu gekommen, ich habe viele hundert Hefte davon verkauft,
die Noten sind bei vielen Notenversendern im Sortiment und über jede Musikalienhandlung bestellbar, ich habe einen Body percussion Katalog verteilt und kostenlose Noten
veröffentlicht, die Noten sind schon oft ins Ausland bis nach Australien verkauft worden, ich habe mehrere Seminare mit vielen Teilnehmern gegeben und ein Ende von
Body percussion ist nicht in Sicht.