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Ein unterhaltsamer Lehrgang von Andreas Horwath in natürlich sieben Teilen
Komponieren im Alltag ist ganz einfach. Man nehme nur ein paar Töne, vermenge sie gut, füge noch ein paar Kniffe hinzu und
fertig ist die selbst komponierte Melodie.
"Der spinnt doch!", denken Sie, lieber Leser, jetzt bestimmt. Nun, ich habe jetzt noch 6 Teile Zeit, das Behauptete zu beweisen
und Sie zu überzeugen, wieviel Musik im Alltag steckt. Ich werde dazu ein einfach zu verstehendes Beispiel bringen und es so erweitern,
dass meine These leicht einzusehen ist.
Danach kommen einige wichtige Möglichkeiten, das Komponierte zu verändern. Weitere Beispiele und Anregungen, wo sich Musik im Alltag
versteckt, folgen. Den Abschluss macht ein kleines Quiz, in dem auf spielerische Weise das Gelernte abgefragt wird.
Beginnen möchte ich, weit weg von jeglicher Musik, mit dem Online-Banking. Ein gewagtes Wort auf einer Musikverlags-Homepage.
Jedoch ein wichtiger Teil des Online-Bankings sind die Transaktionsnummern, kurz TAN, z.B. 144564.
Was es mit 144564 auf sich hat, steht im zweiten Teil.
144564 ist an sich eine nichtssagende Nummer. Wenn ich jetzt aber annehme, dass die 1 ein c, die 2 ein d, die 3 ein e und so weiter
ist, da wird man in der TAN 144564 unschwer den Anfang von Charpentiers "Te deum" erkennen.
Und jetzt kommt der eigentliche Trick: wir drehen einfach den Spieß um, nehmen x-beliebige TANs (484655, 589485, 245816) von der Liste und fertig sind die Melodien:
Wir merken aber, dass der immer gleiche Rhythmus auf Dauer langweilig ist. Daher kommen jetzt ein paar Grundlagen, wie wir die Melodien verändern können.
Weiter geht es im dritten Teil.
Wenn der immer gleiche Rhythmus langweilig ist, dann variieren wir ihn doch. Wir können
Wir können auch
oder
Im vierten Teil gibt es noch mehr Möglichkeiten.
Bis jetzt haben wir die Reihenfolge der Töne immer gleich gelassen. Es gibt aber zwei einfache Möglichkeiten, diese zu verändern.
Die erste ist der sogenannte Krebs: dabei wird mit dem letzten Ton der Melodie angefangen.
Die zweite ist die Spiegelung: im Beispiel wird an der h-Linie gespiegelt.
Eine weitere Variationsmöglichkeit ist die Sequenz. Dabei wird dieselbe Tonfolge eine oder mehrere Stufen tiefer oder höher wiederholt.
Im fünften Teil folgen weitere Anregungen fürs Komponieren.
Jetzt habe ich glaube ich lange genug auf den TAN herumgeritten. Es wird Zeit, sich weitere Anregungen zu holen.
Zum Beispiel bei der letzten Lottoziehung, dem eigenen Geburtsdatum oder Ihrer Postleitzahl. Tun Sie dieses jetzt bitte zur Übung
und komponieren Sie einen Lottozahlen-Song, ein Geburtsdatums-Lied oder einen Postleitzahl-Blues. Für pentatonische Stücke
würfeln Sie und lassen die 2 und 4 weg.
Und sogar der eigene Name taugt zum Komponieren. Ich nehme einfach alle Töne, die im Namen stecken, das sind also
Andreas Horwath = Adeashah (was auch ein cooler Titel für ein Stück ist).
oder rhythmisch etwas aufgelockert mit Phrasierung:
Und was steckt in Ihrem Namen? Weiter geht's zum sechsten Teil.
In vielen Dingen des Alltags steckt Rhythmus drin. Denken Sie nur an die 32-stel des Presslufthammers, den Walzertakt eines tropfenden Wasserhahns,
das unvermittelte Knacken eines alten Holzfußbodens, das Klopfen eines Nagels in die Wand oder das unregelmäßige Klackern eines Eis im kochenden Wasser.
Dies alles könnte die rhythmische Untermalung für unser Thema ergeben, wegen des Wasserhahns im 3/4-Takt.
Das war's schon fast, nun noch zum siebten Teil mit einem kleinen Quiz.
geht es zum siebten und letzten Teil.
Um das Gelernte zu vertiefen habe ich noch ein paar Beispiele parat. Bestimmen Sie zunächst, was der Ausgangspunkt
für die Melodie ist und welche Mittel ich angewendet habe. Variieren Sie dann das Thema mit den Möglichkeiten
aus dem 3. und 4. Teil. Und anschließend komponieren Sie, was der Alltag hergibt.
1.
2.
3.
Komponieren im Alltag
Andreas Horwath, 04.02.2005
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